Unzeitgemäßes Nr. 4/25
Von einer Pop-Diva, die plötzlich Gegenwind spürt und einer Diva, der das schon immer egal war.
Liebe Leserinnen und Leser,
das Private ist politisch. Dieser alte Spontispruch gilt auch für die modernen Celebrities. Doch was ist, wenn das Privatleben plötzlich nicht mehr zum politisch Erwünschten passt?
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Römisch-deutscher Eiertanz um Handreichung für Segensfeiern - Angeblich seien die Segnungen für homosexuelle Paare mit Rom abgesprochen. Dass es die Deutsche Bischofskonferenz hier nicht besonders genau mit der Wahrheit nimmt, zeigt diese Communio-Recherche. … mehr
Mariah Carey: eine Diva für unsere angestrengten Zeiten - Mariah Carey, die letzte ihrer Art, zumindest wenn es um Pop-Diven geht, die ihren Status über Musik definieren und nicht die richtige Haltung zum Zeitgeist. Eine der Stimmen der 1990er hat jetzt das erste Album seit langem veröffentlicht. … mehr
How dare Taylor Swift not die a childless cat lady?! - Taylor Swift indessen hatte sich bei den letzten Wahlen klar für die Demokraten positioniert. Das sie nun aber von Ehe, Kindern und Familienleben träumt, nehmen ihr feministische Swifties übel. … mehr
X-File
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Zumindest für die Frauen im Iran ist die Situation etwas besser geworden.
Bewegtbild
Auch wenn die USA allgemein als ein Land gelten, in denen das Bekenntnis zum Christentum noch nicht Stirnrunzeln bis Benachteiligungen auslöst, gibt es auch dort Orte, an denen man als Christ einen schweren Stand hat. In Hollywood zum Beispiel.
Lesen - Sehen - Hören
Serien-Tipp: The Paper
Die neue Mockumentary The Paper entführt uns in die Redaktion der kriselnden Lokalzeitung The Toledo Truth Teller, die im selben Universum wie The Office spielt. Statt Druckerpapier geht es hier um das Überleben des Journalismus: Der idealistische, aber unerfahrene Chefredakteur Ned Sampson (Domhnall Gleeson) kämpft mit seiner bunten, inkompetenten Crew gegen Klickbait, Sparzwänge und die eigene Überforderung. Die Serie übernimmt den vertrauten Stil – von den unbeholfenen Blicken in die Kamera bis zur Prämisse des chaotischen Büroalltags – überzeugt aber vor allem durch einen überraschend warmherzigen Witz. Statt des reinen Zynismus des Vorbilds, setzt The Paper auf einen Underdog-Optimismus, der an Parks and Recreation erinnert. Besonders die dramatische Antagonistin Esmeralda Grand und die Rückkehr von Oscar Martinez sorgen für Lacher. Wer diesen Stil von Serien mag, ist hier genau richtig. Und aus meinen persönlichen Erfahrungen in einer Lokalredaktion kann ich sagen, so furchtbar weit von der Realität ist man hier nicht.
The Paper – Staffel 1 – USA 2025 – derzeit zu sehen auf Sky/Wow
„Kalevala. Eine Sage aus dem Norden.“ von Tilman Spreckelsen & Kat Menschik
Um Verwechslungen vorzubeugen, bei diesem Buch handelt es sich nicht um das finnische Nationalepos von Elias Lönnrot, sondern um eine Nacherzählung, deren Rahmenhandlung die Spurensuche von Autor und Zeichnerin in Finnland und russisch Karelien darstellt. Doch während Kat Menschiks Zeichnungen durchaus mit ihrer kühlen Ästhetik überzeugen, mangelt es Spreckelsens Prosa am nötigen Stil. Sein modern gewollter Stil, kommt leider eher flapsig rüber. Dadurch lassen sich Tiefe und Vielfältigkeit der Handlung oft nur noch erahnen. Dabei würde die Geschichte rund um Väinämöinen durchaus mehr Aufmerksamkeit verdienen, inspirierte sie doch einst wohl auch J. R. R. Tolkien und stand selbst für eine der besten Dagobert Duck-Stories in den 1990ern Pate.
erschienen 2014 bei impian – ISBN 9783962691851