Unzeitgemäßes Nr. 1
Unruhen in Nepal, das Verschwinden der Sexy Sportclips und die Playlist von J.D. Vance
Willkommen zur 1. Ausgabe von Unzeitgemäßes! Diesmal geht's von der Dekadenz des alten Roms bis zu den musikalischen Grenzgängen von Babymetal. Wir blicken auf Nepal und die unerwähnte Revolution, auf ein Medientheater beim NDR und auf die Playlists von Promis wie Sam Altman. Außerdem dabei: ein japanischer Krimi-Klassiker und die Zeit, als "Tutti Frutti" unsere Bildschirme eroberte.
Lese-Empfehlungen:
Genuss, Gier und geistiger Verfall: Hedonismus in Rom und Europa - Der Vergleich mit dem Untergang des alten Roms ist ein Steckenpferd von Althistoriker David Engels, das macht seine Analyse der Ähnlichkeiten zwischen dem heutigen Westen und dem Abstieg Roms so treffend. … weiter
Nepal trauert um die Opfer einer ungewollten Revolution - Die nepalesische Königsfamilie war nicht gerade eine Zierde ihrer Zunft. Aber auch nach Einführung der Demokratie hat sich vor allem für die jungen Nepalesen nichts wirklich zum Guten entwickelt. Ihre Revolte wird blutig niedergeschlagen, ohne das die Welt groß Notiz davon nimmt. … weiter
Wie NDR-Mitarbeiter ihre eigene Kollegin aus dem Programm drängen - Die Zuschauer vergeben zu 2/3 die Note 1 oder 2, sie mögen die Moderatorin, aber da es beim NDR nicht um die Zuschauer geht, sondern man liebe den internen Mob laufen lässt, soll das Format wahrscheinlich weichgespült weiter laufen und die Moderatorin nur noch dann zum Einsatz kommen, wenn ihr eigener Sender produziert. … weiter
X File
Max Mannhart von Appolo News kritisiert die Grüne Karin Göring-Eckardt, die es schafft innerhalb einer Minute zu behaupten, man dürfe Journalisten natürlich kritisieren, aber bitte nicht infrage stellen, was sie sagen.
Bewegtbild
Es ist Zeit für ein Geständnis. Ja, ich habe als Pubertierender heimlich Tutti Fruti auf RTL gesehen. In Schwarz-Weiß, weil ich nur den alten Fernseher meiner Großeltern im Kinderzimmer hatte. Ich war also live dabei, als Lederhosen uns Sportclips plötzlich nichts mit Lederhosen oder Sport mehr zu tun hatten.
Webtipp
Welche Musik hört eigentlich Sam Altman von OpenAI oder der US-Vizepräsident J. D. Vance? Der Macher der Panama Playlits weiß es. Auf seiner Webseite hat er die Spotify-Playlists einiger US-Promis zusammengestellt, manche sogar bestätigt, bei anderen bürgt der Macher für die Echtheit.
Lesen - Hören - Sehen
Musik-Tipp! Babymetal: Metal forth
Das Album Metal forth von Babymetal überschreitet Genregrenzen und enthält zahlreiche Gastauftritte von internationalen Künstlern wie Poppy, Electric Callboy, Slaughter to Prevail, Bloodywood, oder Tom Morello. Diese Vielzahl an Features sorgt für musikalische Vielfalt, von Metalcore und Deathcore über Nu Metal bis hin zu typischem J-Pop trifft Metal, wobei die Band oftmals den Sound der Gäste aufgreift und ihn mit ihrem eigenen Stil verbindet. Bei all den Gaststars kommt der eigene Stil von Babymetal allerdings oft ein wenig zu kurz. Vielleicht sind auch deswegen die Songs „Algorism“ oder „White Flame - 白炎 -“ zwei der Highlights auf dem fünften Studioalbum der japanischen Metal-Band. Auf der anderen Seite macht gerade die Vielschichtigkeit und das Sprengen von Genregrenzen das Album auch für Zuhörer jenseits des Metalhorizonts interessant.
Buch-Tipp! "Tokio Express" von Seicho Matsumoto
Dieser Krimi würde in Deutschland nie funktionieren, denn die Aufklärung hat etwas mit pünktlichen Zügen zu tun. Und die fuhren bereits 1957, als Matsumoto diesen Krimi schrieb, so pünktlich wie sie es heute noch sind. "Tokio Express" ist kein blutiger Krimi, der Mord an dem Paar wurde mit Zyankali ausgeführt und eigentlich sieht alles nach dem Selbstmord eines Liebespaares aus. Kämen da einem alten Fuchs bei der lokalen Polizei nicht gewisse Zweifel, und wäre das nicht ein zweiter Polizist, der aus Tokio angereist kommt, weil der männliche Tote die Schlüsselfigur in einem Korruptionsfall war. Als Täter kommt schnell ein Geschäftsmann ins Visier der Ermittler, der diesen jedoch ein scheinbar wasserdichtes Alibi präsentiert. Er war in Hokkaido, sprichwörtlich am anderen Ende Japans, als die Morde geschahen.