Das Attentat auf Charlie Kirk: Ein Weckruf für Konservative?
Müssen Konservative jetzt von Kulturkampf auf Kulturkrieg umstellen? Und was hat Gramsci damit zu tun?
Zusammenfassung: Der Artikel beleuchtet die weltweiten Reaktionen auf das Attentat auf Charlie Kirk und hinterfragt die Berichterstattung deutscher Medien, die den Kontext des Geschehens auslassen. Er betrachtet das Ereignis als einen möglichen Wendepunkt im Kulturkampf und stellt die Frage, ob Konservative nun einen "Kulturkrieg" führen müssen. Dabei wird die Strategie der "Gegen-Hegemonie" nach Antonio Gramsci als Weg vorgeschlagen, um die linke Meinungsdominanz aufzubrechen. Es ist ein Appell an Konservative, aktiv zu werden und sich nicht länger passiv zu verteidigen.
Das Attentat auf Charlie Kirk hat weltweite Erschütterungen ausgelöst. Selbst dort und bei jenen, die zuvor vielleicht noch nie von dem US-Politik-Influencer gehört hatten. Zu letzteren dürfte auch die große Zahl deutscher Journalisten gehören, bei deren Statements - selbst bei jenen, die keine offensichtlichen Lügen enthielten - man merkte, dass hier nur Meinungen linker US-Kollegen abgeschrieben wurden, ohne selbst zu recherchieren.
Auch mich macht der Tod von Charlie Kirk betroffen. Als Christ und als Konservativer - als Mensch. Dennoch will ich in diesem Beitrag eher einem Gefühl nachspüren, das viele Konservative derzeit haben und für dass das Attentat und seine Folgen ein Kristallisationspunkt sein könnte. Ein Wendepunkt, an dem das Pendel endgültig in die andere Richtung auszuschlagen beginnt - und damit an Konservative die Frage gestellt wird, wie sie damit umgehen sollen.
Sozial Media als APO im 21. Jahrhundert
Dieser Umschwung liegt schon länger in der Luft, auch wenn man ihn suchen muss und nicht selten erst in der Gegenöffentlichkeit in den Sozialen Medien fündig wird. Die APO macht heute sozusagen YouTube. Aber man findet sich auch in Zahlen, um die manche Mainstreammedien dann doch keinen Bogen machen oder mehr machen können.
Dann sieht man zum Beispiel das die GenZ in ihrer Masse mitte-rechts wählt, oder das die Katholische Kirche derzeit in keiner anderen Altersgruppe größeren Zuwachs erhält. Solche hoffnungsvollen Entwicklungen gehen natürlich unter, in einer Medienwelt, in der Journalisten nur den Fokus auch beim Nachwuchs nur auf ihres gleichen legt: links-sozialisierte Akademikerkids, die 18 und mehr Jahre so sorgsam behütet wurden, dass man sich nicht wundern sollte, welche Verwerfungen beim ersten Kontakt mit dem echten Leben in ihnen aufbrechen.
Und dann ist da natürlich Donald Trump.
Ist der US-Präsident ein Konservativer? Ich glaube darüber könnte man zumindest diskutieren. Mein persönlicher Blick geht hier auch mehr in Richtung J. D. Vance und dessen politischen Gedankengebäudes, das unter anderem auf den klugen Analysen eines Patrick J. Deneen aufbaut. Obwohl Trump die Ermordung Kirks für seine eigene Agenda zu nutzen weiß, überlässt er es doch scheinbar Vance die Gegenreaktion anzuführen.
Konsequenzen nur in den USA
Und diese ist in den USA heftig. In den Sozialen Medien machen derzeit unzählige Videos die Runde, in denen jene, die Kirks Tod gefeiert hatten, Konsequenzen in Form ihres Jobverlustes zu spüren bekamen. Videos, die man sich weniger aus Schadenfreude ansehen sollte, sondern weil sie teilweise tiefen Einblick in das woke Denkgebäude geben. So zum Beispiel bei jenem jungen Mann, der in Tränen aufgelöst seine Kündigung nicht begreifen kann, weil er doch nach der Ermordung und auch jetzt Freude gefühlt habe. Seine Gefühle seien halt so und das sei doch sein gutes Recht.
Deutsche Medien lassen Kontext weg
Prominentestes Opfer ist der US-Comidian Jimmy Kimmel, dessen Sendung von seinem Heimatsender ABC abgesetzt wurde. Anders als die unzähligen Kündigungsopfer, schaffte es Kimmel tatsächlich auch in die Tagesschau und heute-Nachrichten. Die Redaktionen zeigten sich bemüht, es auch mit Schnitten und weggelassenen Übersetzungen, es so aussehen zu lassen, als sei Kimmel nur wegen Witzen über Donald Trump abgesetzt worden. Das er in der Einleitung des Dialogs den Täter als verwirrtes “Kid” darstellte, eine Nähe zur Trump-Bewegung MAGA zumindest suggerierte und selbst mit “Bella Ciao” beschrifteten Patronen kein linkes Tatmotiv für Kimmel nahelegten - davon war nichts zu hören.
Womit wir endgültig in Deutschland angekommen wären.
Ähnlich wie die Kündigungsopfer und Kimmel ist man auch in der deutschen Politik- und Medienwelt davon überzeugt auf die Ermordung von Charlie Kirk “einordnend” reagieren zu müssen. Man könnte aber auch sagen “framen” oder “verleumden” wäre ein besser Wortwahl. Besonders unrühmlich hervorgetan hat sich hier bekanntlich Elmar Theveßen, der in der Sendung Markus Lanz nicht nur einfach Aussagen Charlie Kirks aus dem Kontext gezogen hat, sondern schlicht und einfach log. Das weiß man auch im ZDF, weshalb man eine wachsweiche Klarstellung veröffentlichte, sich aber ansonsten darauf verlassen konnte, dass die üblichen Verdächtigen Theveßen schon zur Seite sprangen.
Übliche Verdächtige wie Karin Göring-Eckhard, der das Kunststück gelang innerhalb einer Minute zu behaupten, man dürfe Journalisten zwar kritisieren, aber nicht das, was sie sagen würden. Manche Menschen sollten dankbar dafür sein, dass kognitive Dissonanz keine Schmerzen verursachen.
Gemünzt war das natürlich vor allem auf den - meiner persönlichen Ansicht nach - besonders niederträchtigen Kommentar von Dunja Hayali als “Nachmoderation” zur Nachricht über die Ermordung von Charlie Kirk. Als sie es schaffte auf das noch nicht einmal ausgehobene Grab eines Mannes zu pinkeln, der nun einmal für genau das Gegenteil ihrer eigenen Ansichten stand. Was folgte war eine Reaktion, die Hayali ansonsten ihren Gegnern genüsslich vorzuwerfen pflegte. Man könne in Deutschland alles sagen, aber man müsse eben mit Konsequenzen rechnen.
Ist der Bogen endgültig überspannt?
In der Sicherheit, die nur jenen Menschen eigen ist, die glauben für eine gute Sache ins Gefecht zu ziehen, überspannte sie den Bogen und bekam neben Kritik leider auch Mord- und Vergewaltigungsdrohungen. Was selbst die sich oft durch Shitstorm stählende Hayali zu einem Rückzug bewegt - der wahrscheinlich demnächst auch wieder zurückgezogen wird.
Konsequenzen wie in den USA hat man in Deutschland zumindest noch nicht zu befürchten. Konsequenzen gibt es nur für die wenigen konservativen Stimmen im ÖR, wie Julia Ruhs, die weniger vom NDR als von einem orchestrierten Mitarbeitermob hinausbefördert wurde.
Den Umschwung einfach abwarten oder handeln?
Aber es ist da, das Gefühlt die links-grüne Meinungsdominanz hat den Bogen überspannt. Dennoch stellt sich für Konservative die alte marxistisch-hegelianische Frage, ob man einer Entwicklung, der man sich sicher ist, nachhelfen sollte. Marx sah die von ihm gezeichnete Entwicklung als unausweichlich an, die Sozialisten entschieden sich dazu aktiv an der Erreichung des Unausweichlichen mitzuarbeiten. Sollten Konservative das also auch tun, oder doch abwarten, weil am Ende des Tages auch die Dunja Hayalis dieser Welt bereits nur noch Rückzugsgefechte führen? Sind Konservative also gut beraten, dem marxistischen Denken Antonio Gramsci zu folgen, der die Erlangung der Hegemonie nur durch einen langwierigen “Stellungskrieg” für erreichbar hielt?
Oder ist die eigentliche Frage, ob Konservative nicht radikaler werden müssen, da wir uns seit geraumer Zeit bereits in diesem Stellungskrieg befinden, aber Konservative nur ihre Verteidigungslinien bereinigen, statt zum Angriff überzugehen. Sollten wir also keinen Kulturkampf führen, sondern einen Kulturkrieg?
Kulturkampf oder Kulturkrieg?
Das Wort “Krieg” signalisiert in der Bundesrepublik oft einen Wendepunkt, das war bei Pistorius’ “Deutschland muss kriegstüchtig werden” so, und bereits 2010 nicht anders, als der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den Afghanistan-Einsatz erstmals als das bezeichnet, was er war: Krieg
Das Wort “Kulturkampf” wird von der Rechten bis hin zur bürgerlichen Mitte nicht erst seit gestern im Mund geführt. Doch spätestens seit der Regierung Merz wird wohl auch der letzte Konservative begriffen haben, dass das politische Establishment der Bürgerlichen damit kaum mehr als Lippenbekenntnisse meint. Von einzelnen Wortmeldungen eines Kulturstaatsminister Weimer oder Bundestagspräsidentin Glöckner abgesehen, zeigt die Aussage von Friedrich Merz, dass links vorbei sei, nur, dass sich der Trend, den Wähler immer schamloser zu belügen, fortsetzt.
Sollten Konservative also die Realität annehmen und reagieren, oder würde dem eine ungesunde Radikalisierung folgen? Und ist es wirklich schlau, gleiches mit gleichem zu vergelten? Ist die Absetzung der Sendung von Jimmy Kimmel also der Beginn einer Cancel Culture von rechts? Und kann man es sich wirklich so leicht machen wie ganz rechts Martin Sellner, der nicht von einer Cancel Culture sprechen will, sondern einer Consequence Culture?
Nun, ich bin der Ansicht, dass wir zumindest nichts mit Wortklaubereien beschönigen sollten. Und ich bin der Ansicht, dass wir diesen Kulturkrieg führen müssen?
Konservative haben es in Deutschland besonder schwer
Anders als in den USA ist Deutschland durch sein politisches System vielleicht das europäische Land, an dem die Hegemonie der Linken am schwersten aufzuheben ist. Dank der Brandmauer wäre ein politischer Umschwung nur mit absoluten Mehrheiten von AfD oder CDU möglich - was nicht passieren wird. Und welch sinnloses Unterfangen es ist, die woke Bastion “Öffentlicher-Rundfunk” zu schleifen, zeigte ja die Cause Julia Ruhs auf. Während der von vielen GEZ-Kritikern ersehnte Traum eines komplett abgeschafften ÖR keine allzu großen Realisierungschancen hat. Die linke Hegemonie ist in Deutschland also so stark wie in kaum einem anderen westlichen Land.
Und dennoch lohnt sich das Aufheben des Federhandschuhs. Der konservative Lärm um die Absetzung Ruhs als “Klar”-Moderatorin zwang den NDR in der Cause selbst über sich zu berichten. Und dort in einer Grafik die Begriffe “liberal-progressiv” und “konservativ-autoritär” zu verwenden. Auch das lässt tief blicken, wie links der NDR schon ist.
Konservative müssen richtig Lärm machen
Lärm ist vielleicht auch das Stichwort. Konservative müssen Lärm machen. Die Repräsentationslücke in den Medien ist so groß, dass sich viele gar nicht vorstellen können die einzigen zu sein, die so denken. So war es zumindest vor dem Internet. Inzwischen kann jeder sehen, dass es auch noch die andere Hälfte der Bevölkerung gibt, die nicht in der Tagesschau vorkommt - und sich anhand mancher Zahlen schnell erschließen, dass es wohl auch mehr als die Hälfte ist, die nicht zu jenem links-woken Akademkermileu gehört, in dessen Händen die Programmerstellung liegt. Doch darauf muss man erst einmal aufmerksam gemacht werden, was wir nur durch Lärm erreichen. Denn eines steht fest: dass immer noch viel zu viele im bürgerlichen Milieu glauben, das Bild des Deutschlands in den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten und den Zeitungen bis hin zur Lokalzeitung, habe etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Dieser Klientel müssen wir auch vor Augen führen, dass wir es hier nicht mit einem Generationenkonflikt zu tun haben. Und sich schulterzuckend mit einem “Die Jugend ist halt so” zurückzuziehen völlig deplatziert ist. Gerade auch Figuren wie Charlie Kirk zeigen, dass dem nicht so ist. Es ist kein Generationenkonflikt, es ist ein Konflikt der Weltanschauungen.
Von Gramsci lernen, heißt siegen lernen
Gramsci würde das als den Aufbau einer Gegen-Hegenomie bezeichnen, die der herrschenden Zivilgesellschaft konträr gegenübersteht. Und die den Konflikt mit dieser nicht scheut. Das ist es was Gramsci mit “Stellungskrieg” beschreibt und man im italienischen Original guerra di posizione besser als das versteht, um was es geht: Position für Position zu nehmen, wie in Gramscis Bild Hügel für Hügel genommen werden muss. Oder, um das Bild realistischer zu machen, Schützengraben für Schützengraben. Statt dieses Bild jetzt in einem Anfall von Pathos weiter auszumalen, möchte ich gleich zur Schlussfolgerung springen: ohne Opfer wird es nicht gehen, nicht auf beiden Seiten.
Das heißt jetzt nicht, dass jeder Gegner gecancelt werden muss. Aber wir sollten uns Gramscis Drehbuch von Konsens und Zwang in Erinnerung rufen, dass hinter der Herrschaft der Linken steht, aber anhand dessen man sie auch wieder vom Thron vertreiben kann: Die revolutionäre Bewegung muss, ähnlich der herrschenden Klasse, eine Kombination aus Konsens und Zwang nutzen. Zunächst steht der Konsens im Vordergrund, indem die Mehrheit durch Überzeugung, Bildung und kulturelle Führung gewonnen wird. Zwang wird nur eingesetzt, um diejenigen Teile der Gesellschaft zu neutralisieren, die sich aktiv dem neuen, hegemonialen Projekt widersetzen.
Übrigens, auch wer weiterhin glaubt man müsse nur seine Verteidigungslinien halten oder der woke Wahnsinn würde sich von allein erledigen, sollte zumindest verstehen wie es der Linken im Westen gelungen ist die gesellschaftliche Hegemonie zu erreichen und wie sie sie verteidigen.
Zudem kommt hinzu, dass trotz der offensichtlicher werdenden Selbstdemaskieirungen der linken Elite, diese weiterhin Gramscis Drehbuch zum Machterhalt nutzen wird. Denn wann hat sich eine Elite schon mal freiwillig von den Schalthebeln der Macht verabschiedet?
Fazit
Wir befinden uns also in einem Kulturkrieg, ob wir ihn wollen oder nicht. Und anstatt nur zu reagieren und uns zu verteidigen, müssen Konservative eine aktive Rolle einnehmen. Das bedeutet, Lärm zu machen, die Wahrheit über die mediale Verzerrung aufzuzeigen und sich nicht länger mit dem Vorurteil abzufinden, die Jugend sei „halt so". Es ist kein Generationskonflikt, sondern ein fundamentaler Weltanschauungskonflikt. Gramscis „Stellungskrieg" bedeutet, Position für Position zurückzugewinnen – nicht nur durch Konsens und Überzeugung, sondern auch durch entschlossenen Widerstand gegen diejenigen, die das neue, hegemoniale Projekt aktiv bekämpfen. Ohne Opfer wird es nicht gehen, aber nur so kann die Hegemonie der Linken aufgebrochen werden.